Über das Buch (Original Klappentext): Die Farbenlehre Goethes ist eine der wichtigsten Theorien, die je über Farbe geschrieben wurden, sie hat bis heute Gültigkeit. Die hier vorliegende Auswahl macht den Leser mit den wesentlichen Grundzügen dieser Farbenlehre vertraut. Dabei steht nicht das historische Interesse, sondern die Bedeutung dieser Erkenntnisse für die gegenwärtige Begriffsbestimmung im Vordergrund. Die Originaltexte in Verbindung mit den neu gestalteten Farbtafeln und den Kommentaren des Herausgebers machen das deutlich. Für Goethe war die Farbenlehre als Phänomenologie sinnlich erfaßbarer Farbzusammenhänge zugleich Wissenschaft und Grundlage seines Lebens.
Auf alles, was ich als Poet geleistet habe, bilde ich mir gar nichts ein. Es haben treffliche Dichter mit mir gelebt, es lebten noch trefflichere vor mir, und es werden ihrer nach mir sein. Daß ich aber in meinem Jahrhundert in der schwierigen Wissenschaft der Farbenlehre der einzige bin, der das Rechte weiß, darauf tue ich mir etwas zu gute, und ich habe daher ein Bewußtsein der Superiorität über viele.

Diese aufschlußreichen Sätze notierte Eckermann am 19. Februar 1829. Goethe nahm von Anfang seiner Studien an gegenüber Newton und der physikalischen Farbenlehre eine eigene Stellung ein, die wir heute – indem wir deutlich zwischen physikalischen Methoden und quantitativen Bestimmungen einerseits und ästhetischen Beurteilungsverfahren und qualitativen Wertungen andererseits unterscheiden – als möglich und ebenfalls richtig ansehen.
Goethe verließ sich ganz auf den >Sinn des Auges<, er ging von >Erscheinungen<, von gewissen Hauptphänomenen aus, er erkannte und beschrieb die spezifischen Buntheitseigenschaften der Farben und ihrer Wirkungen auf Auge und Gemüt des Menschen; er fand auch die für die ästhetische Farbenlehre bedeutsamen Kontraste und Angleichungsmöglichkeiten und schließlich den Ansatz einer Farbenkombinatorik.
Welche Erkenntnisse Goethes sind heute feste Bestandteile der ästhetischen Farbenlehre? Der Autor untersucht diese Frage in klar gegliederten Kapiteln aus verschiedenen Positionen und vergleicht dabei mit Farbtheorien zeitgenössischer Künstler. Mit diesem Band liegt – nach sehr umfangreichen und auch sehr viel teureren Werken zu Goethes Farbenlehre – endlich eine handliche und preiswerte Ausgabe vor. Ein Buch, das für jeden Künstler, Kunsterzieher und für alle, die sich für das Phänomen Farbe interessieren, wichtige Arbeitsgrundlage ist.